Nichts scheint mehr normal zu sein und alle Hoffnungen auf Normalität sind nun wieder dahin. Es fühlt sich an wie ein Sturm der auf uns herein prasselt. Der Wind ist aufgezogen und hat vieles vorab verlauten und vermuten lassen. Insgeheim hat man doch gehofft, der Wind würde sich wieder legen. Aber er hat sich nicht gelegt, im Gegenteil, die Sicht hat sich immer mehr verdunkelt und Regen zog auf. Erst ein wenig, hier und da noch eine neue Einschränkung und dann Tag für Tag immer ein bischen mehr. Selbst diejenigen, die meinten sich in ihrem sicheren Turm davor geschützt zu haben, merken nun doch, dass die Fassade bröckelt. Denn auch sie stehen nun teilweise doch wieder im Regen...

Was sich im Außen zeigt ist auch im Inneren spürbar. Das Kollektiv fühlt sich gerade so an, als ob viele keine Luft mehr bekommen oder wie wenn jemand versucht, ihnen die Luft versucht abzuschnüren. Die immer zunehmenden Einschränkungen, treiben nun viele Menschen wieder in die Enge. Aber auch Ängste in jeglicher Form sind unglaublich stark spürbar. Es ist wie zwei Pole die gegeneinander zu kämpfen versuchen. Jeder kämpft für seine Wahrheit. Und während sich die Gesellschaft spaltet, findet sie in gewissen Punkten doch wieder zusammen. Wie soll sich alles spalten, wenn doch längst alles miteinander verbunden ist?

Auf der Suche nach einem passenden Titelbild ist mir sofort dieses ins Auge gefallen. Und symbolisch passt es, wie ich finde, so wunderbar. Der Sturm tobt, die Wellen preschen höher hinaus als sie groß ist. Die Wellen scheinen sie fast mit weg zu reißen und doch steht sie so stark und sicher, wie ein Fels in der Brandung, den nichts aus der Bahn werfen kann.

Der Wind weht ihr Haar nach hinten, der Sturm reißt an ihrem Kleid, das Wasser bricht herein, der Turm und das Geländer scheinen so zerbrechlich, als ob es jederzeit vom Sturm mit davon gerissen werden könnte. Und doch steht sie so sicher und stark in Mitten des Chaoses und des Sturms und glänzt voller Schönheit. Nichts kann sie aufhalten, nichts kann sie aus der Ruhe bringen, nichts kann sie aufhalten.

Und seit gewiss, auch der größte Sturm wird sich irgendwann wieder legen und vorüber ziehen.